Es heißt Winterjacke weg und Badesachen raus. Endlich Sommer! Ein Gefühl des Erwachens aus einem langen Winterschlaf kommt aber nicht nur dabei auf: Nach über einem halben Jahr können wir unseren Kaffee und ein Stück Kuchen wieder im Sitzen einnehmen, am Abend unserem Lieblingsrestaurant wieder einen Besuch abstatten und in kleinen Läden wieder stöbern gehen.

Genau der perfekte Augenblick, um hier meine Neuentdeckungen aus Erfurt und Weimar zu teilen, die mir den Juni versüßt haben und von euch ausprobiert werden sollten!

Online-Shopping und Click-&-Collect-Systeme sind oft zeit- und nervenzehrend, wenn ein Abend dafür drauf ging, sich endlos lange von Onlineshop zu Onlineshop zu klicken. Noch dazu ist beim Ersteren der ganze Lieferprozess nicht wirklich klimaschonend und der Frust am Ende immer groß, wenn nichts so richtig passt. Ein wirklicher Lichtblick ist da die Eröffnung der „Alten Liebe“ in der Weimarer Innenstadt. Der Vintage-Laden wird von seiner Betreiberin Lena gemanaged. Sie ist es auch, die sich auf Schatzsuche begeben hat. Die tollen Teile wurden von ihr ausgesucht und kommen jetzt Stück für Stück auf die Kleiderbügel. Und da gibt es so Einiges: Coole Lederjacken, kuschelige Wollpullover, ausgefallene Hemden und auch was Luftigeres und Knapperes für den Sommer – unter anderem Badeanzüge, Jeans-Shorts und T-Shirts mit Prints und/oder in Farbe. Das Auge sieht dabei mit! Lenas Laden lädt zum Betreten förmlich ein: Die Klamotten reihen sich farblich geordnet aneinander, mehrere Pflanzen begrüßen Hereinschauende an der Kasse und eine kleine Sitzecke lädt auch mal zu einer Stöberpause ein – kurz verweilt man nämlich nie!

© Alte Liebe Weimar

© Grafik: Imke Rüße

Die Gradzahlen klettern und klettern und es wird wärmer und wärmer. Abkühlung und Geschmack findet man dann am besten im „Goldhelm“. Eis gehört zum Sommer und „Goldhelm Schokolade“ auf der Krämerbrücke gehört zu Erfurt – und zwar so stark, dass der eine Laden den Erfurter*innen nicht mehr reicht. 160 Meter entfernt vom ursprünglichen Verkaufsladen, befindet sich jetzt in der Kreuzgasse – im gleichen Gebäude wie der Werkstattladen der Manufaktur – ein zweiter Eisladen. Ausprobieren kann man dort „Salziges Karamell“, „Ziegenkäse-Himbeer“ oder auch „Stachelbeer-Schmand“. Falls man jedoch eher auf die Sorten aus der Kindheit baut, findet man dort genauso Vanille- und Schokoladeneis. Und jetzt noch einen oben drauf: Auf die Kugeln gibt es noch einen der legendären „Brückentrüffel“ – Voilà! Perfekt!

Im Hochsommer kann man, falls man sie im Park oder Garten zu Gesicht bekommt, Eidechsen dabei beobachten, wie sie sich an schattig-kühle Plätze zurückziehen. Ein ähnliches Gefühl kommt auf, wenn man im Juni, Juli und August ein Museum betritt. Raus aus der Hitze – Rein ins Wissen! Dieser scharfe Kontrast zum – dank Klimaanlagen – kühl gehaltenen und stillen Ausstellungsraum und der „Welt-da-draußen“, erinnert dunkel an Kinobesuche pre-Corona.

Im Schiller-Museum in Weimar gibt es seit Mitte Juni die neue Sonderausstellung „Ich hasse die Natur“ zu sehen. In unterschiedlichen Räumen wird der Beziehung zwischen Mensch und Natur auf den Grund gegangen – mithilfe zeitgenössischer Kunst, Beständen aus der Klassik Stiftung Weimar und dem Einsatz und Zusammenwirken von verschiedenen Medienformaten. Der*die ein oder andere wird sich wundern, wie schnell die Zeit vergeht und man am Ausgang schon wieder gebeten wird, die Kopfhörer abzugeben. Das ist nämlich ein weiterer Pluspunkt: Zu hören gibt es nämlich auch noch eine ganze Menge... 

Allgemein gilt: Gerade jetzt bleibt es wichtig, die Läden vor Ort zu unterstützen. Schließlich haben wir sehnsüchtig auf deren Wiedereröffnungen gewartet. Erfurt, Weimar und natürlich auch Jena, bieten da noch Dutzende mehr, in die sich ein Blick zu werfen lohnt! Und wenn man es nach Monaten der Ladenschließungen nicht mehr so lange in geschlossenen Räumen aushält, kann man bei den aktuellen Temperaturen wirklich die Badesachen hervorholen und mit den liebsten Kontaktpersonen den nächsten Badesee ausprobieren.