Der Morgen unseres dritten Tages in Rom beginnt - wie jeder andere auch - mit einem Frühstück im Hotel. Heute wähle ich Milchbrötchen und Erdbeermarmelade mit Kakao. Nach dem Frühstück geht es für uns mit der Metro zur Casa di Goethe. Das deutschsprachige Museum auf der Via del Babuino war einmal das Zuhause des Dichterfürsten. Zusammen mit dem Maler Tischbein lebte er hier. An den Wänden hängen Skizzen, Drucke und Gemälde, in den Vitrinen sind originale Schriftstücke Goethes ausgestellt. Wir sind alleine im Museum, es ist dementsprechend ruhig. Eine sehr nette Dame führt uns durch die Räume und verkündet gegen Ende der Führung stolz, dass sie gerade vor einem originalen Andy-Warhol Druck stehe, dem wertvollsten Exponat in der Dauerausstellung.

Gegen Mittag verlassen wir die ehemalige Künstler-WG wieder, um wenig später vor dem Altare della Patria zu stehen. Da wir noch etwas Zeit bis zu unserem nächsten Termin haben, betreten wir das Grabmal für Italiens ehemaligen König, Viktor Emmanuel den II.

Auf den Stufen des monumentalen Denkmals machen wir ein Gruppenfoto, bevor wir auf eigene Faust die erste Terrasse erkunden. Auf die zweite Terrasse kommen wir leider nicht, dafür wird Eintritt verlangt. Aber selbst von der niedriger gelegenen Plattform haben wir einen schönen Ausblick über die Via die Fori Imperiali bis zum Kolosseum, unserem nächsten Ziel für den Tag.

©  Lisa Katharina Wilschewski

©  Lisa Katharina Wilschewski

©  Lisa Katharina Wilschewski

©  Lisa Katharina Wilschewski

Dort angekommen heißt es für uns erst einmal: Warten. Denn das Personal des Amphitheaters möchte erst unsere Ausweise sehen, bevor wir eine Zeit zugeteilt bekommen. Nachdem die Ausweise von uns registriert wurden, geht es um 13.30 Uhr ins Innere des riesigen Gebäudes.

Wir laufen durch die Ausstellung. Interessanter wird es, als wir die Treppen hinaufgegangen sind, um auf die Gänge zu kommen. Die Treppenstufen waren höher als gedacht, Klettern trifft es eigentlich mehr. Oben angekommen bietet sich uns ein erstaunlicher Ausblick, quer über das Amphitheater. Ich wusste ja, dass das Gebäude groß ist, mit dieser Dimension habe ich allerdings nicht gerechnet. Die antiken Arkadenbögen sind noch gut erkennbar, leider sind sie auf einer Seite durch ein Erdbeben zerstört worden. Das Areal in der Mitte mit den Katakomben ist zum Teil abgedeckt, ein Teil liegt aber auch frei. Den Mauern um mich herum sieht man ihr Alter an, aber bei über 1000 Jahren darf das auch sein. Außerdem verleihen sie dem Ganzen eine gewisse Atmosphäre. Wir beschließen von den Zuschauerrängen hinab in die Arena zu gehen und drängen uns durch Menschenmassen bis zur Absperrung vor. Die Katakomben kann man von diesem Areal aus besonders gut sehen, ich habe Bilder von Geschichten aus dem Latein-Unterricht über Gladiatorenkämpfe vor den Augen.

Draußen setzen wir uns auf die Treppenstufen, bevor wir in unsere Mittagspause gehen. Im Oppio Cafe sitzen wir vor einem etwas bedrohlich aussehendem Kopf aus Stein, als wir uns überbackene Tortellini schmecken lassen. Neben uns tost der Verkehr an einer geschäftigen Kreuzung, während wir unter dem gruseligen Stein-Kopf mit dem Kolosseum hinter uns essen.

Danach laufen wir zum Konstantinsbogen, dem Triumphbogen direkt vor dem Kolosseum. Nachdem wir auch dort die in den Stein geschnitzten Figuren bestaunen konnten, geht es zum Palatin, also einem der sieben Hügel Roms. Rund um den Hügel findet man das älteste bewohnte Gebiet Roms, so auch das Forum Romanum. Über die sandigen Wege geht es für uns zum Aussichtspunkt über dem Circus Maximus, welcher heute nur noch als Hundewiese benutzt wird und nicht mehr wirklich als antike Arena erkennbar ist.

Auf dem Weg zum Forum Romanum säumen Orangenbäume den Weg, uns wird davon abgeraten von den Orangen zu probieren, allerdings lassen sich einige doch dazu verführen, die runden Früchte zu probieren. Wenig später erfahren wir auch, warum uns davon abgeraten wurde, die Orangen zu probieren. Sie sind sauer. Sehr sauer. Zu sauer, für die, die sich dazu entschieden haben, eine zu probieren. Die Gesichter wurden schon beim ersten reinbeißen zu Grimassen verzogen, für alle anderen sehr unterhaltsam. Anschließend geht es für uns direkt auf das ehemalige Forum Romanum. Dort, wo einst Markttreiben herrschte oder Gerichtsverhandlungen geführt wurden, stehen heute nur noch Mauern, Triumphbögen und einige Säulen. Vom Haus der Vestalinnen gehen wir über rosengesäumte Wege zum Seitenschiff der Maxentiusbasilika, dem größten, noch erhaltenen Teil des Forums. Wir laufen durch den Ausgang auf die Clivo di Venere Felice, wo wir mit einem tollen Ausblick auf das Kolosseum belohnt werden.

Mit der Metro geht es zurück zum Hotel, wo wir nach einem Netflix-Abend müde ins Bett fallen.

©  Lisa Katharina Wilschewski